Am 24. Mai 2019 eröffnete im Schlossgartensalon Merseburg der Oberbürgermeister der Stadt Merseburg Jens Bühligen feierlich die Ausstellung
"Bottrop zu Besuch"
Willi Loeven, Stadtkämmerer Bottrop, sprach Grußworte und der Vorsitzende der Kunstgemeinschaft Bottrop e.V. führte in die vielseitige Ausstellung ein.
Die Ausstellung lief bis 29.06.2019 erfolgreich und bereicherte so auch das Merseburger Schlossfest.
Zeitgleich (25.05.2019 bis 29.06.2019 ) zeigte die Sitte-Galerie eine
Personalausstellung in memoriam Bernhardine Lützenburg (Bottrop).
"BERNHARDINE LÜTZENBURG - RETROSPEKTIVE"
Bei der Eröffnung der Ausstellung, ebenfalls am 24. Mai, beschenkte Herr Fundermann die Stadt Merseburg mit einem seiner Werke. Er wünschte sich, es solle in der Stadtverwaltung, wo sich schon ein Werk von Bernhardine Lützenburg befindet, hängen.
"MERKunst im Schlossgartensalon"
Im September 2019 fand wiederum begleitend zu den Merseburger Orgeltagen nun die "XV Werkschau" des MerKunst e.V. im Schlossgartensalon Merseburg statt.
Siebzehn Mitglieder des Merseburger Kunstvereins stellten ihre künstlerischen Werke (Fotografien, Bilder, Keramiken und Metallskulpturen) vor.
Mehr als 40 Gäste besuchten die Vernissage. Herr Eisenreich, stellv. Vereinsvorsitzender, hieß sie zur 15. Werkschau des Merseburger Kunstvereins e.V. willkommen.
Die Mitglieder des MerKunst e.V. dankten der Stadt Merseburg und dem Kulturamt, dass die Werkschau im Schlossgartensalon nun schon zum 15. Mal möglich gemacht wurde. Wie jedes Jahr wurde der Schlossgartensalon für ein paar Tage zum Merseburger Kunstsalon. Mit dieser langjährigen Tradition folgte er damit ja fast schon einem berühmten Vorbild, dem Salon de Paris.
Den Salon de Paris gab es seit dem Ende des 17. Jahrhunderts als regelmäßige Kunstausstellung. Ab dem frühen 19.Jahrhundert war dieser der Salon der Mittelpunkt der französischen Kunstwelt. Eine Jury kuratierte die Ausstellung und vergab Prämien für die eingereichten Werke. Lange Zeit war für einen Künstler die Zulassung zu dieser Ausstellung also immens wichtig, um überhaupt in der Kunstszene anerkannt zu werden.
Bekanntermaßen stand die Jury des Salons aber avantgardistischen Malströmungen des 19. Jahrhunderts, insbesondere dem Impressionismus ablehnend gegenüber.
Und obwohl er ebenfalls oftmals abgelehnt wurde, reichte auch Auguste Renoir seit 1863 Gemälde zum Salon de Paris ein, um die Anerkennung als Maler zu erhalten. Eine besondere Anerkennung wurde Auguste Renoir nun im Merseburger Salon dadurch zuteil, dass Ernst Prochnow seinem Pinselstrich und seinem impressionistischen Malstil in seinem Bildzitat „Badende“ nachspürte.
Im Ostflügel befanden Sie noch weitere Bildzitate und Hommagen aus Frühbarock, Romantik sowie deutschem Impressionismus, angefertigt von Claudia Gabriele Meinicke. Diese eigene Auseinandersetzung mit den kulturhistorischen Zusammenhängen und den verschiedenen Ausdrucksformen treibt viele unserer ausstellenden Mitglieder an, sich selbst auszudrücken und eine eigenen Bildsprache zu entwickeln.
Siegfried Eisenreich beschäftigte sich mit Max Liebermann, einem deutschen Impressionisten. Er malte Liebermanns Garten. Weiterhin folgte Eisenreich in seinen Aktstudien einer seit der Frühzeit bestehenden langen künstlerischen Tradition. Zur gelungenen malerischen Umsetzung ist die Auseinandersetzung mit der menschlichen Anatomie unerlässlich. Eisenreichs 15min-Aktstudien waren Versuche der schnellen Erfassung des vorwiegend weiblichen Torsos.
Irene Buchanan beschäftigte sich mit der Farben- und Formensprache des Bauhauses, welches sein 100 jähriges Jubiläum begeht.
Das Revolutionäre am Bauhaus war die für seine Zeit neuartige Zusammenführung von Kunst und Handwerk. Als zentraler Leitsatz galt „Form folgt Funktion“. Auch die Reduktion auf das Wesentliche sowohl im „Formalen“ wie auch im „Farbigen“zeichnete die Bauhaus-Bewegung aus. Kandinskys abstrakte Formenlehre stellte einen Zusammenhang von Farbe und Form her. Dem Bauhausstil werden drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau in den Formen Quadrat, Dreieck und Kreis zugeordnet. Dieses Markenzeichen des Bauhaus' ist noch heute populär. Daher wurden auch von Frau Buchanan hauptsächlich die Bauhaus-Grundfarben Gelb, Rot und Blau in Quadraten eingesetzt.
Schon Karl Valentin wusste: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“. Viel Arbeit machten sich auch unsere Fotografen. Christian Pracht und Maritta Morgner nutzten ihre Fotoausrüstung, um sehenswerte modere Kunst zu schaffen.
So benutzte Christian Pracht die althergebrachte Technik der analogen Schwarzweiß-Fotografie und entwickelte auch seine Filme auch selbst. Dann aber griff er zu moderneren Methoden, er scannte das Negativ digital ein. Das kontrastreiche und dennoch weiche Ergebnis wurde wiederum auf gutes Barytpapier gedruckt.
Noch moderner kamen die Arbeiten von Maritta Morgner daher. Ihre Fotografien und Collagen zeigte sie auf Acrylglas und Dibond. Dibond ist ein steifes Verbundmaterial aus zwei 0,3 Millimeter dicken Aluminiumschichten, die mit einem Polyethylenkern thermisch verbunden wurden. Fotografien auf Dibond sind damit sehr beständig und wertig, zumal, wenn noch so gelungene Motive abgelichtet wurden, wie ihre Meere aus glitzerndem Eis oder feurig leuchtenden Blüten.
Auch dreidimensionale Kunst war in unserem Kunstsalon wieder zu sehen. Andrea Mertke zeigte ihre beliebten Rakubrand-Keramiken. Ihre Exponate bewiesen ihre Beherrschung des Verfahrens, bei der mit ihrem Gefühl für die richtige Technik und Ästhetik, sowie dem „Kamerad Zufall“ im Brennprozess einzigartige Dinge von zeitloser Schönheit entstanden.
Unsere moderne Zeit bringt uns mit all ihren Vorteilen und neuen Technologien auch jede Menge Reststoffe. Ungeliebtes, als unmodern Empfundenes oder technisch Überholtes wird ausgesondert, weggeworfen. Nicht so bei Bernd Eichardt! In seiner Werkstatt in Spergau, die einer Wunderkammer gleicht, entstanden auch die wundersame Kreaturen dieser Ausstellung. In seinen Metall-Skulpturen finden alte Schätzchen Wiederverwendung. Dabei empfand der Besucher gar nichts Altes und Abgelegtes an Eichardts modern wirkenden Skulpturen. Eichardt zeigte uns, wie gelungenes Upcycling aussehen kann. Auch die kleine Mühlenschnecke kam frisch und so flott daher, dass sie gar eine Fahrradklingel benötigt.
Besonders waren in diesem Jahr seine drei Leichtgewichte. Er schuf hier Skulpturen aus Plastik, eben echte Plastik-en. ( Obwohl ! ..., hier in der Nähe von Schkopau heißt es ja eigentlich „Plaste ... (und Elaste aus Schkopau)“).
Heimatverbunden ging es auch im Westflügel des Schlossgartensalons zu. Die Künstlergemeinschaft „Anna mal 5“, zu der Astrid Heid, Andrea Quenzel, Eike Emsel, Susann Höritzsch und Ines Münch gehören, setzte sich vielfältig künstlerisch mit der Merseburger Sagenwelt auseinander.
Die Sage vom Merseburger Raben oder auch die Merseburger Zaubersprüche kennt mittlerweile wohl jeder. Kennen Sie aber auch die Sage vom eingemauerten Kind oder die der Gabel im Merseburger Domplatz-Pflaster?
Nach Walter Saal, Sagen des Kreises Merseburg
saß also Bischof Thilo v.Trotha in seinem Gemach beim Frühstück,
als plötzlich ein Weidmann im Jägergewand bei seinem Tisch stand.
Tilo erschrak, er erkannte sofort den Teufel in ihm,
denn er ward sogleich an den untreuen Jäger Ulrich
und sein eigenes ungerechtes Urteil am Diener Johannes erinnert.
Voller Grimm warf er seine Gabel nach dem Teufel,
der aber bückte sich schnell und die Gabel schoss durchs Fenster hinaus auf den Domvorplatz.
Dort drückte sie sich auf dem Pflaster ab und kann heute noch dort gesehen werden.
(Nach dem Verbleib der Gabel aber erkundigt man sich am besten bei Bernd Eichardt. )
Weiter konnten die Gäste im Salon vertraute Merseburg-Motive, der Nachbarorte wie Hordorf und Schkopau, sowie die herrlichen Landschaften des Saalekreis in den verschiedenen Sälen entdecken. Zeigte doch Günther Knahl in diesem Jahr in seinen Acryl untermalten Ölbildern z.B. das Saaleufer in der Nähe des Bootshauses in besonderem Licht.
Auch in den wunderzarten Pastellen von Peter Loose blickte man u.a. auf die Saale im Herbst und in den Schlossgarten.
Bei den vielen verschiedenen Handschriften der Künstler konnte sicher jeder Besucher etwas für seinen Geschmack Sehens- oder Staunenswertes finden.
War doch von A wie abstrakt bei Gunther Eckardt
oder A wie Acryl bei Bernd Dickes
bis Z wie Zeichnung jede Menge Vielseitiges dabei.
An den neun Ausstellungstagen kamen fast 800 Besucher in den Schlossgartensalon. Die kunstschaffenden Mitglieder waren abwechselnd im Schlossgartensalon anwesend und konnten interessierten Besuchern viel über ihre Werke und deren Enstehen berichten.
Wir danken auch für die großartige musikalische Begleitung des Eröffnungsabends durch Michael Weber & Kollege von der Musikidee Leuna.